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Alles ganz anders?

18. August 2025
Wolfgang Pichler

Der Digitalisierungs-Tsunami löst im juristischen Ecosystem nicht nur Begeisterung aus. Gerade bei den beratenden Berufen fragen sich viele, ob nicht ihr Beruf bzw. ihr Einkommen in Gefahr seien. Meist ist die Antwort, „Die Digitalisierung entlastet von unbeliebter, repetitiver Arbeit und schafft Raum für hochqualifizierte Tätigkeit.“ 

Kürzlich hatte ich Gelegenheit, mit einem Zivilingenieur zu sprechen, der als Gründer und Gesellschafter ein branchenweit anerkanntes Beratungsunternehmen aufgebaut hat. Er sagte mir folgendes: Die „einfachen“ Aufträge bekomme er längst nicht mehr; diese würden (KI-)automatisert von Billigstbietern erledigt. Für ihn blieben nur mehr die hochkomplexen Projekte. Nur leider habe er sein Geld immer mit den einfachen Jobs verdient, die von weniger qualifizierten Mitarbeitern weitgehend selbstständig abgewickelt wurden. Die schwierigen Aufträge dagegen seien selten profitabel. 

Jetzt kann es natürlich sein, dass in der Rechtsberatung alles ganz anders ist, vor allem, wenn und solange sie nach Stunden abgerechnet wird. Aber ist es das wirklich?