Kürzlich hatte ich Gelegenheit, einen Vergleich über das Angebot an KI-Lösungen von Verlagen in Europa zu erhalten. Spannend war das insofern, als bezüglich der Printprodukte hohe regionale (sprachraumbezogene) Traditionen bestehen. Würde sich diese Segmentierung wiederholen?
In sehr vielen europäischen Ländern Mittel-, West- und Nordeuropas gibt es mittlerweile Legal Chatbots wie Genjus KI. Und meistens kommen sie von Verlagen oder Datenbankanbietern, da nur diese Zugriff auf Fachliteratur haben. Sie alle basieren auf dem „RAG-System“ (Retrieval Augmented Generation), also einer Kombination aus hochentwickelter Datenbank und einem Sprachmodell.
Ist die Größe bzw. die Wirtschaftskraft eines Landes entscheidend? Nicht unbedingt. Funktionierende Lösungen für die gesamte Rechtsordnung gibt es beispielsweise in Luxemburg oder Österreich, noch nicht aber in Polen, der Schweiz oder Deutschland. Dort wird aber die Kooperation des Startups Noxtua (früher Xayn) mit dem Beck-Verlag in Kürze ein markantes Ausrufezeichen setzen.
Die Technologie ermöglicht auch neuen Marktteilnehmern den Eintritt in das juristische Ecosystem. US-Anbieter Harvey und das aus Schweden kommende Legora drängen mit ausgereiften AI-Suites auf den europäischen Markt. Aus Verlagen neu gebildete Konzerne, wie Lefebvre oder Karnov und Unternehmen wie Noxtua halten dagegen. Man darf gespannt sein.